Kennst du das, dass dich schon beim Anblick deiner Bibel oder beim Gedanken daran, sie zu lesen, eine Schwere überkommt?
Eigentlich möchtest du ja gerne Bibel lesen, zumindest glaubst du das. Am besten täglich und direkt am Morgen, denn so hast du es vielleicht gelernt. Doch dann spürst du: Wenn du ehrlich bist, ist dir heute gar nicht danach. Du freust dich nicht darauf und verbindest auch nichts Schönes mit dem Gedanken, jetzt deine Bibel aufzuschlagen und darin zu lesen.
In diesem Blogbeitrag beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir mit Gefühlen der Schwere im Zusammenhang mit dem Bibellesen umgehen können.
Stay encouraged and blessed and have fun!
1) Kläre dein "Warum"
2) Überprüfe und behalte nur das Gute
3) Entdecke neue Wege
4) Zusammenfassung und next step
Wenn Bibellesen schwer fällt
1) Kläre dein "Warum" WAS MEINST DU, STECKT HINTER DEINEM WUNSCH DIE BIBEL ZU LESEN?
Möchtest du dir Wissen aneignen? Deine Beziehung zu Gott* pflegen? Antworten für dein Leben erhalten? Einen neuen Zugang zu Glaubensthemen entdecken?
Welche Glaubenssätze verbindest du mit dem Lesen der Bibel? Denkst du, es ist ein "Muss" für Christ:innen? Wurde dir eventuell sogar erzählt, du könntest "zugrunde gehen", wenn du deine Bibelzeit vernachlässigst? Könnte Gott* dich etwa nicht mehr lieben? Könntest du "vom Glauben abfallen"? Könnte dein ganzer restlicher Tag daneben sein, wenn du es nicht schaffst, in der Früh eine bestimmte Anzahl an Bibelversen zu lesen?
Was wäre deine persönliche Antwort auf die Frage: Warum möchtest du in der Bibel lesen?
2) Überprüfe und behalte nur das Gute
WAS VON DEINEM "WARUM" GEFÄLLT DIR?
Schau dir deine Antwort(en) ehrlich an und geh mit dir selbst und mit Gott* ins Gespräch: Was gefällt dir? Welches "Warum" ist dienlich für dein Leben, womit blühst du auf? Was schenkt dir Freiheit, was vertieft die Liebe?
Überprüfe das alles und behalte nur das Gute davon (vgl. 1. Thess. 5, 21).
Wenn wir davon ausgehen, dass Gott* ein persönlicher Gott* ist und unsere Gott*eserfahrung vor allem auch mit Beziehung zu tun hat, dann verbietet sich grundsätzlich jedes zwanghafte "Muss". Ein Name Gott*es, mit dem er*sie sich in der Bibel vorstellt, lautet Adonaj. Die Endung -aj bedeutet "mein" und drückt eine persönliche Beziehung zu Gott* aus. Solch eine persönliche Beziehung ist - wie zwischen Menschen auch - geprägt von Liebe und Freiheit. Jeder Zwang, dem nur aus reinem Pflichtgefühl oder gar Angst nachgegangen wird, kann Gift sein für diese Beziehung und die Liebe erkalten lassen.
Behalte also gerne für dich dein gutes "Warum". Gut im Sinne von: der Liebe zugetan, der Freiheit entsprechend, dem Aufblühen dienlich.
Hinter einer mit dem Bibellesen verbundenen Schwere kann nämlich durchaus ein falsch verstandener Druck stehen. Und dieser Druck fühlt sich dann im wahrsten Sinne des Wortes schwer an. Davon darfst du dich befreien. Tägliches Bibellesen ist kein "Muss" - es gibt zahlreiche Wege, wie du Gott* im Alltag erleben und deine Gott*esbeziehung vertiefen kannst:
3) Entdecke neue Wege
ENTSCHEIDEND IST, DASS WIR GOTT* IN ALLES EINBEZIEHEN.
Für unsere Gott*esbeziehung kommt es nicht so entscheidend darauf an, was wir machen, sondern wie wir es machen. Mit anderen Worten: Ob du Bibel liest oder ein anderes Buch, ob du gerade in einem Gott*esdienst sitzt oder aus dem Fenster schaust, ob du gerade ein Kirchenlied singst oder zu Taylor Swift abfeierst: Entscheidend ist doch, dass du Gott* einbeziehst.
Es bringt uns auf einer Beziehungsebene wenig bis gar nichts, wenn wir in einem Jahr durch die Bibel lesen und unseren Plan abhaken, aber Gott* gar nicht einbeziehen. Es wäre so, als würdest du mit deinem Herzensmenschen täglich ein Gespräch abhaken, in dem du einen Text herunter ratterst und dein Gegenüber stumm bleibt, du dann vom Küchentisch aufstehst und das war's. Am nächsten Tag das gleiche usw. für ein Jahr. Was hätte eure Beziehung an Tiefe, Liebe, Freiheit und Freude gewonnen? Was hätte genährt?
Ich möchte dich ermutigen: Bibellesen ist nicht "mehr wert" als mit Gott* aus dem Fenster zu sehen, mit Gott* im See zu schwimmen oder Kaffee zu trinken. Mal ist das eine für eure Beziehung dran, mal das andere. Vom Druck dürfen wir uns befreien (siehe oben) und stattdessen der Kreativität (wie auch in menschlichen Beziehungen) freien Lauf lassen.
Das heißt nicht, dass du die Bibel ignorieren solltest. Oh sie ist so ein kostbares Buch. Sie kann Lebenshilfe sein, Offenbarung, Erkenntnishilfe, Geschichtenerzählerin, Botschafterin, Zeugnisgeberin, Ermutigerin. Aber missbrauche sie nicht als Druckwerkzeug in deiner Gott*esbeziehung.
4) Zusammenfassung und next step
WAS WÜNSCHST DU DIR, DASS DIE BIBEL IN DEINEM LEBEN SEIN DARF?
Zusammenfassend dürfen wir festhalten, dass die Bibel ein kostbares Gut in unserem Glaubensleben sein kann. Sie kann uns nähren, stärken, ermutigen. Sie kann uns Wege weisen, Offenbarung schenken, Freude und Trost spenden. Wir dürfen Gott* darin entdecken. Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche andere (Alltags-)möglichkeiten, wo und wie wir Gott* erfahren können.
Von jeglichem Druck sollten wir uns frei machen, denn Druck oder reines Pflichtgefühl haben in einer persönlichen Liebesbeziehung nichts verloren. Das bedeutet nicht, dass wir keine Routinen oder hier und da ein kleines Stück Disziplin gebrauchen können. Es kann aber bedeuten, sich vom Gedanken des "tägliches Bibellesen ist ein Muss" zu befreien und daneben auch neue Wege zu entdecken.
Nun frage ich dich: Wie würdest du die Bibel gerne sehen? Was darf oder sollte sie sein in deinem Leben? Und was könnte ein nächster Schritt sein in diese Richtung?
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