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Pilgerweg zu deinem persönlichen Ruhetag in der Woche

In diesem Blog gebe ich dir praktische Tipps an die Hand, wie du deinen ganz persönlichen Ruhetag in der Woche einplanen und gut gestalten kannst.


Eigentlich sehnst du dich danach: öfter mal Pause machen und vor allem einen Ruhetag pro Woche gönnen - aber du hast keine Ahnung, wie du das umsetzen sollst? Vielleicht spürst du auch Überforderung oder Ängste und zweifelst, wie das klappen kann. Oder du verbindest gar keine Freude mit dem Gedanken an einen Ruhetag? - I got you!


Gott* hat dir und mir einen ganzen Tag in der Woche geschenkt, der anders sein darf als der Rest der (Arbeits-)Woche. Ein Tag, der sich von den übrigen sechs abhebt. Was es damit auf sich hat und wie du dieses Geschenk jede Woche neu für dich entdecken kannst, darum geht es im folgenden Beitrag.

 

  • 1. Die Bedeutung des Sabbat

  • 2. Deine Traumvorstellung

  • 3. Vorbereitung und Vorfreude

  • 4. Praktische Tipps für deinen besonderen Tag

 


Sabbat- Fahrplan:


1. Was hat es eigentlich mit dem Ruhetag, dem Sabbat, auf sich?
DER SABBAT IST GOTT*ES GEBOT UND GESCHENK AN UNS.

In 2. Mose 20, 8-11 lesen wir vom Gebot des Sabbat. Dieser Bibelvers beschreibt den Ruhetag als einen Tag, der gesegnet und heilig zu halten ist. Es ist ein Tag, an dem wir keine Arbeit tun, sondern ruhen sollen.


Der wöchentliche Ruhetag ist damit eins der zehn Gebote Gott*es an uns. Doch scheinbar fällt es uns bei diesem Gebot schwer, den dahinterstehenden guten Gedanken Gott*es zu entdecken.


Nimm dir sehr gern unser Workbook "Die Ruhe ist gut" zur Hand, damit du mehr über die positiven Aspekte der Ruhe lernen und in deinen Alltag integrieren kannst.


Wenn wir lesen, dass wir nicht töten oder stehlen sollen, dann leuchtet uns meist recht schnell ein, warum wir das nicht tun sollten. Wir halten diese Gebote nicht um ihrer selbst willen, sondern wohl vor allem, weil wir sie als gut und richtig empfinden.


Doch wie denken wir über den Sabbat? Halten wir ihn überhaupt ein? Und wenn ja, befolgen wir "nur" ein Gebot, eine Regel - oder feiern wir, was damit verbunden ist?


Sogar Jesus sah sich veranlasst, in Markus 2, 27 zu betonen, dass der Sabbat für den Mensch gemacht ist und nicht der Mensch für den Sabbat. Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, blind eine starre Regel zu befolgen. Sondern es geht Gott* immer darum, dass wir Leben haben und es in Fülle haben (vgl. Johannes 10, 10). Scheinbar fällt uns das mit dem Sabbat schwer.


Deshalb ist eine wichtige Frage an uns: Können wir den Sabbat als kostbares Geschenk Gott*es für unser Leben annehmen und uns daran erfreuen? Denn das ist der Sabbat vor allem: ein Feier- und Freudentag (siehe Jesaja 58, 13f.).


So schreibt der Rabbiner und Religionsphilosoph Abraham J. Heschel in seinem Buch "Der Sabbat": "Der Sabbat ist eine der größten Gaben des Lebens, eine Quelle der Kraft und Begeisterung ... Die ganze Woche über mögen wir uns den Kopf zerbrechen und uns Sorgen machen, ob wir reich oder arm sind, ob wir in unserem Beruf Erfolg haben oder versagen, ob wir unsere Ziele erreichen oder nicht. Aber ... (d)er Sabbat ist nicht die Zeit für persönliche Sorge oder Ängste, für welche Dinge auch immer, die den Geist der Freude dämpfen könnten" (S. 45, 51).

Wie also können wir Gott* und diesem Geist der Freude ganz besonders am Sabbat begegnen?

 

2. Was ist deine Sabbat- Traumvorstellung? WIE SIEHT DEIN IDEALER RUHETAG AUS, WENN ALLES MÖGLICH IST?

Überlege das einmal und erlaube dir, zu träumen. Frage dich: Was tut mir gut? Was fehlt mir vielleicht während der Arbeitswoche? Wovon möchte ich weniger machen oder was sollte ich ganz lassen? Was möchte ich stattdessen integrieren?


In 1. Mose 2, 2 lesen wir, dass auch Gott* am siebten Tag von all seinem Werk ruhte. Das Wort "ruhen" bedeutet im Grundtext dort so viel wie aufhören, enden, ins Stocken geraten. Es geht also darum, dass wir einmal aufhören mit den Tätigkeiten, die wir typischerweise als unsere "Werke" bezeichnen und mit denen wir sechs Tage die Woche beschäftigt sind.

Dabei müssen das keine negativen Dinge sein, von denen wir pausieren. Im Gegenteil: Gott* hat ja auch von seiner schöpferischen Tätigkeit - etwas äußerst Positives - geruht. Es geht aber darum, dass wir auch die schönste Sache der Welt nicht 24/7 ausführen sollten.


Gestalte dir deinen idealen Sabbat also gerne so, dass er sich von den übrigen Tagen der Woche positiv abhebt, dass er ein kleines Highlight ist. Er sollte dir gut tun!


Welcher Ort kommt dir dabei in den Sinn? Welche Tätigkeiten und Gedanken möchtest du an dem Tag lassen? Welcher zeitliche Rahmen wäre gut für dich, d. h. zu welcher Uhrzeit möchtest du starten? Eventuell passt du dies auch an die Jahreszeiten oder Schichtarbeit an.


Nutze für deine Stichpunkte und Notizen sehr gern unser Comfort Journal.


 

3. Vorbereitung und Vorfreude sind (fast) alles. Jeder Tag der Woche ist ein kleiner Schritt in Richtung Sabbat.

In Jesaja 58, 13f. lesen wir, dass der Sabbat ein Feiertag sein soll, auf den wir uns freuen. Vorfreude eilt also dem Sabbat voraus und mit ihr auch die entsprechende Vorbereitung.


Wenn du eine geeignete Uhrzeit zum Start in deinen Ruhetag festgelegt hast, plane dir ein, wann du dann noch zu erledigende Aufgaben starten und beenden solltest. Wenn du zum Beispiel 17.00 Uhr starten willst und der Sabbat frei von Haushaltsarbeit sein soll, dann wäre es unpraktisch, um 16.30 Uhr noch schnell eine Waschmaschinenladung zu starten, denn dann piept die Maschine und will ausgeräumt werden, wenn du eigentlich schon in deinem Feiertag angekommen bist.


Wenn für dich leckeres Essen und genüssliche Getränke zum Sabbat gehören, dann nutze die Tage zuvor, um die nötigen Einkäufe zu tätigen. Wenn es dich stört, Wollmäuse auf dem Boden zu sehen, dann geh vor dem Sabbat noch mal mit dem Sauger durch.

Achte aber gerne darauf, dass du deine Woche nicht all zu voll packst. Es bringt nichts, unter der Woche über die eigenen Grenzen zu gehen oder den freien Tag "herauszuarbeiten".


Ich habe auch festgestellt, dass mir eine "Vollbremsung" in der Regel nicht hilft, gut in den Sabbat zu starten. Statt dass ich also bis zur letzten Minute Vollgas gebe, versuche ich schon 1- 2 Stunden vor Sabbatbeginn etwas herunterzufahren, immer wieder inne zu halten und mich zu fragen, was noch unbedingt erledigt werden muss.


Dabei kommt es aber auch vor, dass ich eben nicht mehr alles erledigt bekomme und das ist auch okay so. Der Sabbat ist nämlich auch eine Möglichkeit, für einen Tag einfach davon auszugehen, dass schon alles gut so ist, wie es ist.


Für den Übergang von der Arbeits- zur Feiertätigkeit kann ein kleines Ritual helfen, zum Beispiel das Entzünden einer Kerze oder das Sprechen eines Gebets.

 

4. Praktische Tipps für deinen besonderen Tag:

KLEINE RITUALE HELFEN.

Zum Beginnen und Beenden des Sabbat helfen jeweils kleine Rituale, wie beispielsweise das Entzünden oder Löschen eines Kerzenlichts, um sich den Übergang vom einen ins andere bewusst zu machen.


Auch über den Tag verteilt kann es schön und hilfreich sein, sich immer wiederkehrende Rituale zu setzen, zum Beispiel ein gemeinsames Essen, bestimmte Lieder oder Gebete.


Dann schenkt dir der Tag eine Möglichkeit, lästige und anstrengende Tätigkeiten einfach zu lassen. Du darfst es dir angenehm, leicht und schön machen. Auch (potentiell) Entmutigendes und Schweres solltest du lassen. Dabei darfst du ganz individuell schauen, was für dich das Potential hat, deine Energie zu rauben oder dir Sorgen zu bereiten. Der Blick in Social Media? Ein Telefonat? Bestimmte Orte oder Personen? Bestimmte Gesprächsthemen? Gedanken?


So schreibt beispielsweise Susannah Henschel in dem oben erwähnten Buch von Abraham J. Henschel "Der Sabbat", dass am Sabbat nie "über das mörderische Geschehen des Holocaust" gesprochen oder dieses Wort in jenen Tagen überhaupt benutzt wurde (S. 11). Schweres und Trauriges darf am Sabbat pausieren.


Wenn du magst, integriere stattdessen gern kleine Highlights. Eine besondere Übung kann zum Beispiel sein, dass du dich aufmerksam umschaust (zum Beispiel in deiner Wohnung) und Gott* dankst für das, was er dir geschenkt hat. Reflektiere auch gern die Woche, gehe deine (Arbeits-)Projekte durch und sage dir bewusst: "Es ist gut. Gott*, ich danke dir dafür." Es geht darum, zufrieden sein zu können und sich zu freuen an dem, was ist, obwohl man sich noch auf dem Weg befindet und nichts "perfekt" ist.


Vielleicht hebst du dir ein neues Kleidungsstück auf, um es am Sabbat zum ersten Mal zu tragen. Oder du stellst einen guten Wein oder eine kleine Leckerei bereit.


Eine praktische Empfehlung habe ich schließlich noch für dich: Lege dir einen Notizblock und Stift bereit Für Gedanken, Ideen oder mögliche ToDos, die unweigerlich aufploppen während der Ruhe des Tages. Wir können nicht vermeiden, dass bestimmte Gedanken kommen. Aber wir brauchen sie nicht sofort weiter oder zu Ende denken. Mach dir stattdessen eine kleine Notiz und nimm dir den Zettel später (in deiner Arbeitszeit) wieder zur Hand. So stellst du sicher, dass du nichts vergisst, aber die schöne Zeit reservierst für wirklich Schönes.




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