In diesem Gastbeitrag von Marie Briese erfährst du:
Warum wir mehr brauchen als nur „Ermutigung“
Was mutiges Handeln mit Vorbildern zu tun hat
Wie zwei Frauen aus der Bibel Mut auf ihre eigene, passende Weise gelebt haben
Wie du dich selbst mutig kennenlernen kannst
ZWEI ARTEN VON MUT.
ODER: WIE FRAUEN SICH GEGENSEITIG ERMÄCHTIGEN KÖNNEN.
Hörst du auch immer wieder in frommen Kontexten davon, dass Frauen ermutigt werden sollen? Es werden ganze Konferenzen, Retreats und Coachings mit dem Ziel abgehalten, dass Frauen ermutigt werden. Die Teilnehmenden werden dort sicher eine gute Zeit haben, aber können sie nach den Veranstaltungen tatsächlich mutiger ihr Leben leben?
Ich selbst war schon auf einigen dieser Events und nach dem anfänglichen Hoch der Ermutigung kam schnell der Alltag zurück und vom neu gewonnenen Mut blieb nicht mehr viel übrig. Ich ließ mich wieder klein halten, dachte schlecht über mich und fügte mich in Strukturen ein, die mir so gar nicht gut taten. Dabei wunderte ich mich, weil ich doch genau das nicht mehr machen wollte! Die Speakerin auf dem Frauenevent hatte mich dazu inspiriert, mich mit Gottes liebevollem Blick zu sehen. Zwischen ihren Zeilen schwangen aber auch die frommen Ideale mit, die eine „geliebte Tochter Gottes“ so zu erfüllen hatte. Also wozu dann die Ermutigung?
Ich glaube, wir müssen einen Schritt weitergehen und aus der Ermutigung richtigen Mut wachsen lassen. Wir brauchen Ermächtigung, mutiges Handeln! Denn wir glauben an einen mächtigen Gott, warum sollten wir uns da selbst klein halten?
Aber wie genau soll das nun aussehen? Mir helfen da gute Vorbilder. Menschen, die schmale Pfade durch die metaphorische Wildnis schlagen, denen ich folgen kann. Einen Schritt nach dem anderen. Ich glaube, wir alle sollten mutige Vorbilder haben, die uns zeigen können, dass es möglich ist! Dass wir Dinge auch trotz und mit Angst tu können! Denn zum Mutig-Sein gehört auch immer ein kleineres oder größeres Wagnis.
Zwei meiner mutigen Vorbilder haben auch jeweils etwas Besonderes gewagt und waren sich sogar gegenseitig ein Vorbild. Die Rede ist von Wasti und Ester aus dem Alten Testament. Wasti war eine Königin, deren dazugehöriger König sie gern seinen volltrunkenen, männlichen Gästen vorführen wollte. Angeben wollte er mit ihrer Schönheit und zeigen, dass er über sie bestimmen kann. Doch Wasti weigerte sich. Aus Angst davor, dass nun alle anderen Frauen in seinem Königreich sich fortan auch ihren Männern widersetzen würden, entließ der König Wasti. Ich finde diese Frau so mutig! Von außen betrachtet hatte sie keine Macht, aber sie nahm all ihren Mut zusammen und ermächtigte sich. Damit wurde sie zu einer Vorkämpferin für ihre Nachfolgerin als Königin. Ester wurde unter fragwürdigen Bedingungen zur neuen Königen und sah sich eines Tages damit konfrontiert, dass ihr Mann einen Befehl erlassen hatte, ihr Volk ermorden zu lassen. Ihre jüdische Herkunft hatte sie am Hof verschwiegen. In der Bibel können wir nachlesen, wie groß Esters Sorgen waren und dass sie zunächst nicht wusste, wie sie ihr Volk retten und gleichzeitig ihr eigenes Leben schützen sollte. Sie fand schließlich einen Weg, der genau so mutig wie Wastis, aber etwas anders war. Anstatt sich aus den kranken Strukturen zu lösen, ging sie in Verbindung mit demjenigen, der das System zumindest ein bisschen zum guten Wandeln konnte. Auch Ester ermächtigt sich. Sie nutzt ihren Spielraum, ihre Gaben und Lebenserfahrung. Sie schreibt ihre Geschichte selbst.
Wie du siehst, haben Wasti und Ester ganz verschiedene Arten, mutig zu leben und sich zu ermächtigen. Beide bewirken mit ihrem Einsatz mehr Gerechtigkeit. Die eine schlägt mit ihrer Rebellion einen schmalen Pfad, die andere rettet trotz großer Angst viele Leben.
Ich finde diese Geschichte sehr inspirierend und wirklich ermächtigend! Sie zeigen mir, dass Mut manchmal bedeutet, aus ungesunden Strukturen auszubrechen und ein anderes mal heißt, das eigene Leben in Verbindung zu gestalten. Vor allem aber lehrt mich diese Erzählung, dass Angst zum Mut dazugehört, wir aber stärker sind, wenn wir uns gegenseitig ermutigen und ermächtigen!
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du mutig leben und glauben kannst, dann ist mein neues Buch genau für dich! „Beyond Brave. Kennst du dich schon mutig?“ habe ich für alle geschrieben, die eine mutigere Version von sich selbst und eine ehrlichere Version von Gott kennenlernen wollen.
Glaube im Hier und Jetzt.
Mut auch in der Angst.
Das wünsche ich mir für dich.
MARIE
WER IST MARIE?
Marie Briese ist Autorin und Theologin.
Sie schreibt Bücher, die dir helfen können, deinen Glauben leben lernen zu lassen. Frei vom Druck christlicher Ideale, aber theologisch und psychologisch fundiert klärt sie in ihrem ersten Buch „Stilles Strahlen“ über Introversion und Schüchternheit auf. Im März 2024 erscheint ihr zweites Buch „Beyond Brave“, in dem sie dich einlädt, dich als mutige Person kennenzulernen, die ihre Ängste kennt und ihnen ein starkes „Trotzdem“ entgegenzusetzen hat.
Maries Bücher kannst du direkt in ihrem Shop oder überall, wo es Bücher gibt, kaufen.
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